Der deutsche Gesundheitsmarkt rückt stärker in den Fokus der Tech-Giganten. Vorbereitet scheinen die gesetzlichen Krankenversicherer darauf nicht. Die PKV sollte sich allerdings ebenso vorsehen, den der Angriff gilt dem gesamten Markt.
Vielleicht ist Angriff nicht das richtige Wort, denn letztlich profitieren ja die Menschen von Verbesserungen auf dem Gesundheitsmarkt, beispielsweise von einer Technik, mit der per Scasn der Netzhauit das Herzinfarktrisiko bestimmt werden kann. " Langfristig werden die Daten schließlich helfen, bessere Therapien und Arzneimittel zu entwickeln. Das wird die Gesundheit der Menschen verbessern und ihre Lebensdauer verlängern", glaubt Adel al-Saleh, Chef der Telekom-Tochter T-Systems, die im E-Health-Markt tätig ist.
Sicher ist, umsonst werden Unternehmen wie Verily, Gesundheitskonzern von Alphabet aka Google, ihre Schätze nicht herausgeben. Große Tech-Unternehmen sind zudem nicht auf die Zusammenarbeit mit Anbietern und die Handhabung starrer Krankenversicherungsstrukturen angewiesen, sie richten sich direkt an die Kunden, die die Angebote gerne in Anspruch nehmen.
"Durch Technologieplayer und Start-ups ergeben sich innovative und für Patienten attraktive Versorgungsoptionen zunehmend außerhalb des Gesundheitssystems", heißt es in einer Studie von Deloitte, die der GKV-Spitzenverband in Auftrag gab und über die das Handelsblatt berichtet.
Keine Veränderung, sondern Revolution
Nach Ergebnissen der Untersuchung könnten die Tech-Unternehmen die Versorgung hierzulande "grundlegend verändern".
Problematisch sei es, dass das System der gesetzlichen Krankenversicherungen auf den digitalen Wandel "unzureichend vorbereitet" sei. Bei diesem Wandel geht es weniger darum, bestimmte Dienstleistungen online zu Verfügung zu stellen, sondern um ein neues Zeitalter der Medizin". Riesige Datenmengen sollen Krankheiten vorbeugen, anstatt das Mediziner einer ausgebrochene Erkrankung behandeln.
Gesundheitsminister Jens Spahn hat nach eigenem Bekunden das Problem der Zeit erkannt und drängt auf eine verstärkte Digitalisierung in der GKV. Digitalisierung müssen gestaltet, nicht erlitten werden, erklärte er unlängst.
Einige gesetzlichen Kassen haben bereits auf die E-Health-Konkurrenz aus Amerika und China reagiert und schließen Einzelverträge mit E-Health-Unternehmen ab. Die PKV ist dem Vorgehen gegenüber aufgeschlossen und praktiziert bereits Gesundheitsportale, bei denen Partner eingebunden werden können. Zudem setzten die privaten Versicherer zunehmend auf Kooperationen, um den Versicherern ein besseres Angebot bereitstellen zu können. Ob das reichen wird? Nach Ansicht von Adel al-Saleh ist seit laufe im deutschen Gesundheitswesen "noch zu vieles analog ab", wie er gegenüber dem Handelsblatt erklärte.
Quelle: versicherungswirtschaft heute, 5.3.19
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