Wer morgens gerne trödelt und abends in Feierabend-Euphorie verfällt, drückt gern mal etwas fester aufs Gaspedal. Und hängt dem Vormann fast im Kofferraum. Zu geringer Sicherheitsabstand – die Szene gehört zum deutschen Verkehrsalltag. Leider tappen Drängler viel zu selten in Blitzerfallen. Weitere Verkehrssünden wie Handynutzung, Falschparken oder Rotlichtverstöße gehören ebenfalls zum Selbstverständnis und mittlerweile traurigen Alltag auf deutschen Straßen.
Ein Kavaliersdelikt, denken die Verursacher. Und übersehen, gern und wissentlich, dass sie die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gefährden. CosmosDirekt geht den teils rüpelhaften Verhaltensweisen der Autofahrer auf den Grund und gibt Tipps für eine sichere und bußgeldfreie Fahrt.
Hohe Strafen für Temposünder
„Ich will Spaß, ich geb‘ Gas“ – lautet das Motto deutscher Autofahrer. Denn laut forsa-Umfrage halten sich fast alle Befragten (95 Prozent) nicht immer an das vorgeschriebene Tempolimit. Ein Drittel (33 Prozent) gesteht sogar ein, „häufig“ oder „sehr häufig“ zu schnell unterwegs zu sein.
Spitzenreiter beim häufigen Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit sind die 18- bis 29-Jährigen (54 Prozent). Ganze 79 Prozent wurden bereits einmal wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung bestraft.
„Wer zu schnell unterwegs ist, riskiert nicht nur, in eine ärgerliche Blitzerfalle zu tappen – sondern setzt auch die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer aufs Spiel“, warnt Frank Bärnhof, Kfz-Versicherungsexperte bei CosmosDirekt.
Entsprechend hoch fällt die Strafe für Temposünder aus: Bei einer Überschreitung von 21 bis 25 km/h fallen ein Punkt in Flensburg sowie innerorts 80 Euro, außerorts 70 Euro Strafe an. Am teuersten wird es für Verkehrssünder, die außerorts mehr als 70 km/h zu schnell unterwegs sind: Sie müssen mit 600 Euro, zwei Punkten und drei Monaten Fahrverbot rechnen.
Ob überfüllte Parkhäuser oder fehlende Anwohnerparkplätze: Besonders in den Großstädten sind freie Stellplätze eine Seltenheit. Schnell ist die Versuchung groß, den Wagen im Halteverbot abzustellen oder in zweiter Reihe zu parken.
Die Hälfte mit einem Ticket
So musste über die Hälfte aller Autofahrer (58 Prozent) schon einmal ein Bußgeld wegen Falschparkens zahlen. Mit welchen Bußgeldern das Falschparken geahndet wird, hängt davon ab, wo der Wagen ordnungswidrig abgestellt wurde, wie lange er dort steht und inwiefern er eine Behinderung im Straßenverkehr darstellt.
Bei Verstößen wie der Blockierung eines Radwegs oder dem Parken im Halteverbot muss der Falschparker mit einem Bußgeld von bis zu 35 Euro rechnen. Blockiert der Wagen allerdings eine Feuerwehrzufahrt und behindert dadurch einen Rettungseinsatz, werden bis zu 65 Euro Strafe fällig.
Den nötigen Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten nicht immer alle Autofahrer ein: 13 Prozent der Befragten begehen dieses Fehlverhalten häufig, weitere 70 Prozent geben zu, zumindest hin und wieder nicht genügend Abstand zu halten. Dennoch mussten erst fünf Prozent der drängelnden Autofahrer ein Bußgeld zahlen.
Bußgeld für Drängler und Rotlichtsünder
Frank Bärnhof mahnt: „Viele Autofahrer unterschätzen die Gefahr eines zu dichten Auffahrens auf den Vordermann. Dies kann schnell zu einem Auffahrunfall führen.“ Laut Straßenverkehrsordnung sollte der Abstand immer so groß sein, dass auch dann hinter ihm gehalten werden kann, wenn plötzlich gebremst wird.
Die Faustregel: Der Abstand sollte außerorts dem halben Tachostand und innerorts drei Pkw-Längen entsprechen. Wer dennoch zu dicht auffährt, riskiert ein Bußgeld von bis zu 400 Euro, zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot.
Ob aus Zeitnot oder Unachtsamkeit – acht Prozent der Autofahrer haben bereits ein Bußgeld zahlen müssen, weil sie über Rot gefahren sind. Ein Rotlichtverstoß kann bis zu 360 Euro kosten, hinzu kommen zwei Punkte in Flensburg sowie ein Monat Fahrverbot. Angesichts der Gefahren, die davon ausgehen, eigentlich noch zu niedrig.
Ob telefonieren oder WhatsApp, derer Griff zum Smartphone während der Fahrt ist absolut verboten und kann teuer werden. Ein Drittel (33 Prozent) aller deutschen Autofahrer nutzt zumindest hin und wieder das Handy ohne Freisprechanlage, 35 Prozent lesen oder schreiben Nachrichten während der Fahrt.
Knöllchen fürs Handy am Steuer
Vor allem jüngere Fahrer und Fahranfänger sind darunter: Rund zwei Drittel der 18- bis 29-Jährigen (65 Prozent) lesen oder schreiben zumindest hin und wieder Nachrichten während der Fahrt. Bußgelder für die Handynutzung am Steuer mussten dennoch erst vier Prozent der befragten Autofahrer zahlen.
Frank Bärnhof mahnt: „Wer sein Handy am Steuer in die Hand nimmt, ist abgelenkt vom Verkehrsgeschehen. Schon eine kurze Unaufmerksamkeit kann ausreichen, um einen Unfall zu verursachen und sich selbst und andere in Gefahr zu bringen.“
Außerdem drohen Autofahrern, die während der Fahrt beim Benutzen des Handys erwischt werden, Bußgelder von mindestens 100 Euro und ein Punkt in Flensburg. Das ist eigentlich noch viel zu billig. Wie es richtig geht, zeigen die Niederlande: Dort kostet die Handynutzung während der Fahrt 230 Euro. Fast ebenso viel kostet es in Spanien oder Dänemark. (dr)
(Quelle: www.cash-online.de, 13.11.18)
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