Anders als angenommen bieten gesetzliche Krankenversicherungen oftmals ein besseres Leistungsniveau als Privatversicherungen!?
Private Krankenversicherungen bieten selbst in teuren Premium-Tarifen zu oft weniger Leistungen als gesetzliche Kassen und damit nur einen unzureichenden Schutz bei Krankheit. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion. Danach werden bei den Top-Tarifen der Versicherer im Schnitt mehr als ein Viertel (27 Prozent) der als unverzichtbar definierten Mindestanforderungen nicht erfüllt. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung werden hingegen nur drei Prozent der Kriterien gerissen.
Die Autoren der Studie weisen zur Einordnung der Ergebnisse auf zwei Punkte hin: Zum einen müsse berücksichtigt werden, dass die überwiegende Mehrheit der Privatversicherten gar nicht in den untersuchten leistungsstarken Tarifen versichert sei, sondern in Tarifen mit einem geringeren Leistungsumfang.
Leider könnten etliche der untersuchten Privattarife nicht einmal elementare Leistungen garantieren, kritisierte sie.
Für die Studie hat das Beratungsunternehmen PremiumCircle 103 Mindestkriterien definiert. 100 davon sind Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Kassen. Dazu gehören unter anderem die ambulante und stationäre Behandlung, Arzneimittel, Kuren, Zahnbehandlungen, Transporte oder Präventionsangebote wie Impfungen. Zusätzlich aufgenommen wurden höhere Leistungen beim Zahnersatz und eine Kostenübernahme bei Sehhilfen ohne Altersbeschränkung, was nach Ansicht der Studien-Autoren zu elementaren Bestandteilen einer Krankenversicherung gehören müsste.
Untersucht wurden die jeweils leistungsstärksten Tarife von 32 privaten Versicherungsunternehmen mit Kosten zwischen 480 und 730 Euro im Monat, zum Teil mit einer Selbstbeteiligung von bis zu 1000 Euro. Dabei zeigte sich eine enorme Spannweite bei der Erfüllung der Kriterien. Am besten schnitt der Premiumtarif der Barmenia ab, der 99 der 103 Kriterien erfüllt. Auf dem letzten Platz landet der Top-Tarif der Mecklenburgischen Versicherung mit nur 32 erfüllten Anforderungen.
Große Lücken im Vergleich zur gesetzlichen Versicherung gibt es bei den Privattarifen insbesondere bei Kuren und der Rehabilitation. Hier erreichen fast die Hälfte der Tarife die Mindestkriterien nicht. So ist oftmals die stationäre Rehabilitation nach einem Klinikaufenthalt nicht vertraglich garantiert. Lücken bestehen auch bei der Palliativversorgung, der häuslichen Krankenpflege, der Psychotherapie sowie bei Impfungen. In der stationären Versorgung gehen viele Tarife dagegen über die Mindestkriterien hinaus, weil zum Beispiel Einzelzimmer bezahlt werden. Auch beim Zahnersatz leisten die Privaten oft mehr als die gesetzlichen Kassen.
Eines sollte man bei dem Vergleich beider Systeme eines nie vergessen: in der gesetzlichen Krankenversicherung gilt folgender existenzieller Fakt: der Leistungsumfang ist nicht lebenslang garantiert, sondern (leider teilweise jährlich) von politischen Entscheidungen sowie der jeweiligen Finanz- & Steuerlage unseres Landes abhängig!
Keines beider Systeme ist das bessere oder das schlechtere. Jedes für sich hat Vor- und auch Nachteile, Stärken und Schwächen. Und eins sollte auch klar sein: die Private Krankenversicherung passt nicht zu jedem, auch wenn man es auf den ersten Blick für attraktiv oder erstrebenswert halten mag - in vielen Fällen ist die Gesetzliche Variante manchmal doch die bessere Wahl!
Und umgekehrt sollte auch erwähnt werden, dass es auf dem Markt der Privaten KVen sehr verlässliche, leistungsstarke und solide Unterehmen - sog. "Qualitätsversicherer" gibt, welche nachweislich umfangreiche, qualitativ hochwertige und vor allem verbraucherfreundliche Versicherungslösungen anbieten!
Und genau deshalb ist es um so wichtiger, kompetente Beratung an seiner Seite zu wissen, um für sich individuell den passenden Weg zu erarbeiten!
(Quelle: fr.de)
http://www.fr.de/wirtschaft/gesundheitssystem-privat-versichert-mit-luecken-a-1645005
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