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Haftpflichtversicherung | Betriebshaftpflicht

Betriebshaftpflichtversicherung: Dein Wichtiger Schutz als Selbstständiger

Die Betriebshaftpflichtversicherung gehört zu den gewerblichen Versicherungen und ist für die meisten Unternehmen unverzichtbar. Sie sichert Schäden ab, die du oder deine Mitarbeiter im Betrieb bei Dritten verursachen.
Was ist eine Betriebshaftpflichtversicherung?

Die Betriebshaftpflichtversicherung (BHV) ist eine Gewerbeversicherung, die Schäden abdeckt, die du oder deine Mitarbeiter im beruflichen Kontext einem Dritten oder dessen Eigentum zufügen. Neben Personen- und Sachschäden deckt sie auch finanzielle Folgeschäden (sogenannte unechte Vermögensschäden) ab, wie etwa den Verdienstausfall einer geschädigten Person.

Bauzeichnung
Wer braucht eine Betriebshaftpflichtversicherung?

 



Für folgende Berufe und Branchen ist die Betriebshaftpflichtversicherung Pflicht:

  • Bewachungsgewerbe, wie Türsteher und Sicherheitsdienste

  • Betreiber von Schießstätten und Sportschützenvereinen

  • Betreiber von Flugplätzen mit Bodenabfertigungsdiensten

  • Betriebe aus der Entsorgung, z. B. bei der Lagerung von Abfällen

  • Jäger

  • Prüfingenieure, z. B. im Bereich Baustatik

  • Schausteller


 

Aber auch für viele andere Gewerbearten und Berufsgruppen ist die Betriebshaftpflicht-versicherung empfehlenswert:

  • Baugewerbe

  • Einzelhandel

  • Friseure

  • Gastronomie

  • Gast- und Hotelgewerbe

  • Gebäudereinigung

  • Handwerk

  • Kosmetikstudios

  • Küchenmontage, Möbelaufbau

  • Land- und Forstwirtschaft


Auch wenn die Betriebshaftpflicht im Baugewerbe nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, verlangen Auftraggeber oft einen Nachweis über den Abschluss einer solchen Versicherung. Du solltest dir im Rahmen deines Unternehmensschutzes überlegen, ob in deinem Betrieb das Risiko besteht, einen Dritten oder dessen Eigentum zu schädigen. Wenn das der Fall ist, ist eine Betriebshaftpflichtversicherung für dein Gewerbe unbedingt empfehlenswert.

Besonders Schadensersatzansprüche bei Personenschäden können Millionenhöhen erreichen, aber auch kleinere Unfälle können hohe Kosten verursachen, wenn medizinische Versorgung, Heilbehandlungen und Schmerzensgeld nötig werden.

Umzugsunternehmen mit Regaleinheit
Wie unterscheiden sich Betriebshaftpflicht- und Berufshaftpflichtversicherung?​



Die Betriebshaftpflichtversicherung richtet sich hauptsächlich an Unternehmen, während die Berufshaftpflicht speziell für Berufsgruppen gedacht ist, die in erster Linie behandelnd oder beratend tätig sind, wie Freiberufler. Beide Versicherungen decken Personen-, Sach- und unechte Vermögensschäden ab, weshalb die Begriffe von Anbietern oft synonym verwendet werden.


Braucht ein Kleingewerbe eine Betriebshaftpflichtversicherung?

Auch für Kleingewerbetreibende ist eine Betriebshaftpflichtversicherung empfehlenswert, um sich und dein Gewerbe bei Haftpflichtschäden abzusichern. Ohne Versicherungsschutz musst du im Schadensfall mit deinem Privatvermögen haften und riskierst so deine betriebliche und private Existenz.

Da zur Berechnung des Versicherungspreises Umsatz und Größe des Unternehmens herangezogen werden, zahlst du als Kleingewerbetreibender entsprechend geringere Beiträge für deine Absicherung.

Architekten und Ingenieure

Welche Schäden deckt die Betriebshaftpflichtversicherung ab?

Die Betriebshaftpflichtversicherung sichert folgende Schäden ab, die bei der betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit entstehen:

  • Personenschäden: Verletzung oder Tod von Dritten

  • Sachschäden: Schäden am Eigentum von Dritten

  • Vermögensfolgeschäden: Finanzielle Schäden von Dritten infolge eines Personen- oder Sachschadens

  • Umweltschäden gemäß dem Umwelthaftungsgesetz (UmweltHG): Personen- oder Sachschäden durch Umwelteinwirkungen, privatrechtliche Ansprüche


Welche Schäden sind nicht abgedeckt?

Es gibt auch Schäden, bei denen die Betriebshaftpflicht nicht für die Kosten aufkommt:

  • Erfüllungsschäden: Schäden, die aus der Nichterfüllung eines Vertrags resultieren, z. B., wenn Fristen oder Termine nicht eingehalten werden oder eine Dienstleistung nicht ordnungsgemäß ausgeführt wird.

  • Private Haftpflichtschäden: Für Schäden, die du im Privatleben verursachst, ist eine private Haftpflichtversicherung nötig. Diese kann oft über einen Zusatzbaustein in den Versicherungsschutz der Betriebshaftpflicht aufgenommen werden.

  • Echte Vermögensschäden: Finanzielle Schäden, die durch Fehlberatung entstehen, werden durch eine Vermögensschadenhaftpflicht ausgeglichen.

  • Eigenschäden am Firmeninventar oder an elektrischen Geräten: Hierfür benötigst du eine Inhaltsversicherung oder eine Elektronikversicherung.

  • Umweltschäden nach dem Umweltschadensgesetz (USchadG): Bei Schäden an geschützten Tieren und Pflanzen, natürlichen Lebensräumen, Gewässern oder Böden ist eine Umweltschadensversicherung nötig, um öffentlich-rechtlichen Ansprüchen zu begegnen.


Verursacht ein von dir hergestelltes Produkt einen Schaden bei einem Dritten, benötigst du zusätzlich eine Produkthaftpflichtversicherung. Diese kann als Zusatzbaustein zur Betriebshaftpflicht abgeschlossen werden.

ZZZZZ

Leistungen, Kosten und Anbieter der Betriebshaftpflichtversicherung


Bei einem Schadensfall übernimmt die Betriebshaftpflichtversicherung folgende Leistungen:

  • Prüfung der Schadensersatzansprüche: Die Versicherung prüft, ob die Schadensersatzansprüche allgemein sowie in ihrer Höhe gerechtfertigt sind.

  • Ausgleich des Schadens: Die Versicherung übernimmt die Kosten zum Ausgleich berechtigter Schadensersatzansprüche bis zur vertraglich vereinbarten Deckungssumme.

  • Passiver Rechtsschutz: Die Versicherung wehrt unberechtigte Schadensersatzforderungen ab. Kommt es zu einem Prozess, trägt die Versicherung die Gerichtskosten sowie Ausgaben für Anwälte und Sachverständige.


Wer ist bei der betrieblichen Haftpflicht mitversichert?

Die Betriebshaftpflichtversicherung schützt alle Mitarbeiter deines Betriebs, darunter:

  • Dich als Versicherungsnehmer

  • Geschäftsführer

  • Angestellte (Vollzeit und Teilzeit)

  • Aushilfen, Minijobber

  • Auszubildende

  • Praktikanten und Werkstudenten


Der Versicherungsschutz gilt in der Regel nicht für Subunternehmer, Leiharbeiter oder Reinigungspersonal.

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Was kostet eine Betriebshaftpflichtversicherung?

Die jährlichen Beiträge einer Betriebshaftpflichtversicherung beginnen bei ca. 90 Euro. Die Höhe der Prämie richtet sich nach folgenden Faktoren:

  • Branche und Betriebsart

  • Umsatzhöhe deines Unternehmens

  • Anzahl der Mitarbeiter

  • Selbstbeteiligung

  • Zahlungsintervall

  • Zusatzleistungen


Wie kannst du die Beiträge der Betriebshaftpflicht senken?

Selbstbehalt erhöhen: Eine höhere Selbstbeteiligung kann deine monatlichen oder jährlichen Prämien senken.
Deckungssummen reduzieren: Prüfe die Deckungssumme genau und reduziere sie ggf., um die Prämien zu senken.
Sicherheitsmaßnahmen ergreifen: Versicherer bieten oft Rabatte für Unternehmen, die Sicherheitsmaßnahmen einrichten.
Versicherungspolicen bündeln: Einige Versicherer bieten Rabatte, wenn du mehrere Policen bündelst, z. B. Haftpflicht- und Sachversicherungen.

Worauf solltest du beim Vertragsabschluss achten?

  • Sublimite: Das sind Obergrenzen für spezielle Schäden. Achte darauf, ob dein Vertrag Sublimite beinhaltet.

  • Allmählichkeitsschäden: Schäden, die zeitverzögert auftreten, sind nicht immer automatisch mitversichert. Besonders für Handwerksbetriebe ist diese Leistung wichtig.

  • Tätigkeitsschäden: Diese Schäden werden oft nicht von der BHV versichert, aber Versicherer bieten hierzu meist einen Zusatzbaustein an.

  • Mietsachschäden: Diese werden in der Regel versichert, aber für bewegliche Güter wie geliehene Maschinen benötigst du eine Inhaltsversicherung.


Prüfe regelmäßig deinen Unternehmensschutz und informiere deinen Versicherer über Änderungen, damit deine Versicherungssumme und Beitragshöhe immer passend sind.

Cashier

Wo gilt der Versicherungsschutz der Betriebshaftpflichtversicherung?


Dein Versicherungsschutz greift standardmäßig bei der Arbeit in deinen eigenen Geschäftsräumen und Betriebseinrichtungen, einschließlich Filialen und Lagerräumen, auf dem Betriebsgelände, bei deinen Kunden und an öffentlichen Plätzen.

 

 

Was bedeutet Nachhaftung?

Nachhaftung bedeutet, dass du auch nach Beendigung des Versicherungsvertrags versichert bist, wenn ein Schadenereignis erst nach Vertragsende auftritt, dessen Ursache aber während der Vertragslaufzeit lag. Diese Nachhaftung ist besonders wichtig, wenn du dein Geschäft aufgibst.

 


Muss der Firmensitz für den Abschluss einer BHV in Deutschland liegen?

Ja, um eine Betriebshaftpflichtversicherung in Deutschland abzuschließen, muss der Hauptsitz deines Unternehmens in Deutschland sein.


Wie erfolgt die Vertragsverlängerung der Betriebshaftpflichtversicherung?

In der Regel verlängert sich der Vertrag automatisch am Ende des Versicherungsjahres (sogenannte Hauptfälligkeit). Vor Vertragsabschluss solltest du die Laufzeit prüfen: Sie beträgt meist ein Jahr, kann aber auch für mehrere Jahre festgelegt werden.

Tischler bei der Arbeit

Fazit

  • Mit einer Betriebshaftpflichtversicherung sicherst du dich gegen berufliche und betriebliche Haftungsrisiken ab und schützt dein Gewerbe vor hohen Schadenersatzforderungen.

  • Die Betriebshaftpflichtversicherung gehört zu den wichtigsten Absicherungen – unabhängig davon, welche Tätigkeit du ausübst oder in welcher Rechtsform dein Unternehmen geführt wird.

  • Ohne diese Versicherung haftest du als Unternehmer oder Selbstständiger unbegrenzt mit deinem gesamten Unternehmens- und Privatvermögen.

  • Für bestimmte Berufe ist die Betriebshaftpflicht sogar gesetzlich vorgeschrieben.

  • Die Versicherung sollte genau auf deine Branche und Tätigkeit zugeschnitten sein, um optimalen Schutz ohne Versicherungslücken zu gewährleisten.

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